Sonntag, 21. Mai 2017

Kommentar zum Artikel 'Autogipfel in Stuttgart', Tagesschau



Kommentar zum Artikel  'Autogipfel in Stuttgart.
Zu wenig, zu langsam, zu spät'
www.tagesschau.de, 19.05.2017 03:22 Uhr


Während Ministerpräsident Kretschmann von der Autoindustrie umschmeichelt wird und schöne Gespräche über die klimafreundliche Mobilität der Zukunft geführt werden, schießen im Stuttgarter Speckgürtel und sicher auch anderswo in Deutschland täglich neue SUVs aus dem Boden, schwere Dieselfahrzeuge, die für ihren hohen Spritverbrauch und ihre hohen Abgaswerte bekannt sind und zudem durch ihre Überbreite die Straßen in den Ortschaften verstopfen.
Durch diese Entwicklung wird den Bürgerinnen und Bürgern jeden Tag vor Augen und vor die Nase geführt – aber bitte nicht tief einatmen -  wie sehr die Bundesregierung mit ihrer mutlosen Klimapolitik versagt hat.  Gerade das Land, das als Vorreiter und Vorbild in der Klimapolitik gelten wollte, hat mehrfach das Absenken der Abgaswerte verhindert und es damit verpasst, sowohl das Verbraucherverhalten im Sinne des Gemeinwohls zu lenken als auch die Industrie zu Investitionen in Forschung und Entwicklung klimafreundlicher Modelle anzuregen.
Angesichts der Tatsache, dass das 2-Grad-Ziel für eine maximale Klimaerwärmung wohl nicht mehr realisierbar ist, stünde es jedoch allen beteiligten Akteuren – den Verantwortlichen in der Regierung und der Industrie ebenso wie den Verbrauchern – zum Wohl der jungen Generationen überall auf der Welt gut an, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Ein neuer Gesellschaftsvertrag müsste geschlossen werden, in dem sich auch die multinationalen Konzerne zu einer nachhaltigen,  gemeinwohlorientierten Entwicklung verpflichten.
Bilder wie die von der Mobilitätstagung in Stuttgart machen nur schmerzhaft deutlich wie sehr auch Politiker wie Winfried Kretschmann von der Autoindustrie an der Nase herum geführt werden.

Montag, 8. Mai 2017

Gedicht des Monats Mai: 'Es stand vor eines Hauses Tor' von Wilhelm Busch





Es stand vor eines Hauses Tor
Ein Esel mit gespitztem Ohr,
Der käute sich sein Bündel Heu
Gedankenvoll und still entzwei. -
Nun kommen da und bleiben stehn
Der naseweisen Buben zween,
Die auch sogleich, indem sie lachen,
Verhaßte Redensarten machen,
womit man denn bezwecken wollte,
Daß sich der Esel ärgern sollte. –
Doch dieser hocherfahrne Greis
Beschrieb nur einen halben Kreis,
Verhielt sich stumm und zeigte itzt
Die Seite, wo der Wedel sitzt.


Wilhelm Busch, 1832-1908