Donnerstag, 9. November 2017

Shakespeare, 'sonnet 29' (English and German)




Sonnet 29

When in disgrace with fortune and men´s eyes      
I all alone beweep my outcast state,
And trouble deaf heaven with my bootless cries,
And look upon myself, and curse my fate,

Wishing me like to one more rich in hope,
Featured like him, like him with friends possess´d,
Desiring this man´s art, and that man´s scope,
With what I most enjoy contented least;

Yet in these thoughts myself almost despising,
Haply I think on thee, - and then my state,
Like to the lark at break of day arising
From sullen earth, sings hymns at heaven´s gate;

For thy sweet love remember´d such wealth brings
That then I scorn to change my state with kings.

Shakespeare Die Sonette, insel taschenbuch 2228
Erste Auflage 1998



           Sonett 29

In Ungnade bei Fortuna und den Menschen,
ganz allein bewein ich mein Verstoßensein,
bedräng mit nutzlosem Geheul den tauben Himmel,
sinniere über mich und fluche auf mein Schicksal,

Wünschend wie andere chancenreich zu sein,
so auszusehen wie sie, mit Freunden so umgeben,
des einen Kunst begehrend und des andern Einfluss,
am wenigsten zufrieden, womit ich reich gesegnet.

Doch während ich so grübelnd mich fast selbst verachte
Fällst du mir ein – dann schwingt sich mein Gemüt
Gleich einer Lerche früh am Morgen von düsterer Erde
Zum Lobgesang am Himmelstore auf.

Denn an deine süße Liebe denken macht so reich,
dass ich um nichts mit einem König tauschen möchte.

Übersetzung: Gudrun Rogge-Wiest

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